erzählt von Karl Kraus
Sebastian Faden, ein armer Seilermeister, ist Nachtwandler. Er ist in das Zimmer der Geliebten seines Gehilfen Fabian Strich geraten und wird deshalb von seiner eigenen Braut wie vom Gehilfen verlassen, der auch seine Geliebte im Stiche läßt. Das Nachtwandeln aber, das ihn so ins Unglück gebracht hat, schlägt ihm alsbald wieder zum Heil aus. Denn er hat sich damals auch in ein Zimmer des Gasthofes verirrt, wo gerade eine Gaunerbande eingebrochen ist, um den reichen Lord Howart, den neuen Gutsherrn, zu berauben. Die Gauner entfliehen, da sie Faden durch das offene Fenster einsteigen sehen, sie halten ihn für einen Geist, und der Nachtwandler wird zum Lebensretter des Lords.
Dieser beschließt, sich dem Seiler, dessen Elend ihm bekannt wird, dankbar zu erweisen und ihn glücklich zu machen. Lord Wathfield bezweifelt, daß dies gelingen könne. Lord Howart aber läßt sich von seinem Entschluß nicht abbringen und gelobt, Malvina, Wathfields Tochter, nicht eher seine Gattin nennen zu wollen, als bis er den armen Teufel zu einem glücklichen Menschen gemacht habe. Die Wette wird geschlossen, und die beiden Engländer treten dem Faden als höhere Wesen entgegen, bereit, alle seine Wünsche zu erfüllen: solange er sich damit begnüge, das Notwendige zu verlangen. Nun führt die Handlung die Stufenleiter der wachsenden Begehrlichkeit empor, bis sich der Beglückte endlich so weit versteigt, das Überflüssige zu fordern. Denn Faden hat sich in die Tochter eines Bankerotteurs verliebt, die ihn zu maßlosen Zumutungen an die vermeintlichen Geister aufstachelt, und der Glückspilz erwartet schließlich die Befriedigung der närrischesten Laune.
Faden und sein Gehilfe Strich, der sich im Glück wieder zu ihm gesellt hatte, werden in ihre alte Armut verstoßen und kehren, für den Schmerz des jähen Wechsels von den Wohltätern noch entschädigt, in ihre früheren Lebens- und Liebesverhältnisse zurück.