Herausgegeben von W. Edgar Yates
Unter den Handschriften, die Nestroy spätestens ab Mitte der 1840er-Jahre bei der Planung seienr Stücke heranzog, waren systematisch angelegte Sammlungen von witzigen Gedanken und Formulierungen. Die umfangreichste Liste derartiger Notizen, die Reserve, war jahrzehntelang verschollen, bis sie 1996 im Deutschen Theatermuseum München wiederentdeckt wurde. In der Wiener Stadt- und Landesbibliothek sind weiters ein doppelseitig beschriebenes Einzelblatt mit sechzig nummerierten Eintragungen und eine kürzere Liste mit der Überschrift R.P.J. Ideen erhalten. Auch diese beiden Handschriften sind im vorliegenden Band wiedergegeben. Zu den in diesen Handschriften überlieferten Auszeichnungen gehören einige der bekanntesten und am häfigsten zitierten „Aussagen“ Nestroys, z.B.: Das Vergnügen an Schönheit gewinnt durch Unwissenheit in der Anatomie derselben. Während die Wirklichkeit heult wie Sturm, schlummert das stille in den flüsternden Kammern der Phantasie. Es giebt Leute deren Herzen gerade in dem Grad einschrumpfen, als ihre Geldbörsen sich erweitern. Antiquar (Todtengräbergeschäft der Litteratur). Die Liebe ist ein Traum, die Ehe ein Geschäft. Nichts ist das Wahre weil gar nichts wahr is. Nihilismus. Die vorliegende Ausgabe bietet einen Paralleldruck (Faksimiledruck und vollständige Transkription) mit einer Einführung, als einen Text zum Lesen und zum Anschauen.
Johann Nestroy – Reserve und andere Notizen
Herausgegeben von W. Edgar Yates
Quodlibet Band 2
112 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
42 Abbildungen
Wien: Verlag Lehner 2000
ISBN 3-901749-19-5