Statt des Engels, der das Käthchen aus den Flammen rettet, flattert ein „Rauchfangkehrer“ mit weißem Gefieder hernieder und „salviert“ (rettet) die Kathi. „Recht komisch und voll Kraft wahrer Parodie“ die Szene unter dem Holunderbusch: Kathi legt sich „mit Vorbedacht in eine reizende Stellung“ und der Ritter spricht mit ihr bald wie mit einer Träumenden, bald wie mit einer Kokotte, die sich schlafend stellt. Nur der Schluß sei schwach, die „gewöhnliche Schwachheit der Localdichter“ – so das Urteil eines Theaterbesuchers über Karl Meisls „Käthchen“-Parodie „Die Kathi von Hollabrunn“, die am 14. März 1831 in Wien uraufgeführt wurde und die ein Dutzend Aufführungen erlebt hat.
Karl Meisl
Die Kathi von Hollabrunn, Parodie in drei Akten
Hg. von Jürgen Hein
Heilbronn 2006 (Käthchen-Bibliothek 7)
(Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn)
ISBN 3-931060-88-8