Ich oder ich
Sommer/Herbst 2001: Nestroy-Ausstellung im Neuen Museum Schwechat im Felmayergarten
Am 7. Dezember wird ein ganz Großer des österreichischen Theaters 200 Jahre alt: Johann Nestroy. Man erweist dem Jubilar die Ehre und würdigt ihn mit Festen und Sonderveranstaltungen, doch es ist gar nicht so leicht, dem widerständigen Komödianten gerecht zu werden. Von beinahe allem, was sich über Johann Nestroy sagen lässt, ist auch das Gegenteil wahr: Er nimmt Partei für die Armen – und entlarvt ihre Sehnsüchte als ebenso materialistisch wie die der Reichen. Er schreibt das Revolutionsdrama – und macht sich lustig über die Revolutionäre. Er führt seine Bücher mit der Pedanterie eines Schulmeisters – und schlägt sich auf die Seite der anarchistischen Lumpen. Er verjuxt die Hälfte seines Vermögens für Amouren und Spielschulden – und verbringt doch sein Leben in einem ehe-ähnlichen Zustand mit ein und derselben Frau.
Im NEUEN MUSEUM SCHWECHAT geht derzeit eine Ausstellung diesen Widersprüchen nach und macht sich auf eine kulinarische Reise in das Innere des nur scheinbar altbekannten Dichters. Unter dem Titel ICH ODER ICH ist ab 15. September 2001 eine Annäherung an Johann Nestroy zu sehen, die mit Hilfe von Aufführungsphotos, Textstücken und assoziativem Material das Bild einer außergewöhnlich facettenreichen Persönlichkeit entwirft.