Die beiden Nachtwandler, I / 13–21 

 
1. Akt: Szene 01–12: Wirtshaus
1. Akt: Szene 13–21: Marktflecken
1. Akt: Szene 22–34: Park
 
2. Akt: Szene 01–09: Zimmer
2. Akt: Szene 10–20: Saal im Schloss
2. Akt: Szene 21–28: Marktflecken

Verwandlung
 

(Ein Teil des Marktfleckens, im Hintergrunde ein ärmliches Haus mit einem Giebeldache, nämlich das Wohnhaus des Meister Faden, an das Haus schließt sich eine halbeingefallene Gartenmauer. Rechts mehr im Vordergrunde das Haus, in welchem die Kräutlerin Schnittling, links das Haus, in welchem der Bandelkramer Pumpf wohnt. Es ist früher Morgen.)

 

Dreizehnte Szene

(Strick [allein])

(Mit der Verwandlung beginnt das Ritornell des folgenden Liedes. Strick kommt arbeitend rückwärts aus der Kulisse, spannt die Schnur über die vor dem Hause stehenden Pflöcke und tritt dann, indem er eine Pause in der Arbeit macht, vor.)

abstand

Lied

abstand

1.
So viel is einmal wahr und g’wiß
Daß für ein’ Seilerer kein’ Aussicht is,
Auch von Vorwärtskommen is ka Red’,
Weil ein Seilerer allweil rückwärts geht,
Auch ist der Umstand noch dabei,
Ein Seiler find’t nix fehlerfrei,
Denn worauf sein Blick gerichtet is,
Da hat’s ein’ Faden, so viel is g’wiß.

2.
Zu was - die Frag’ möcht’ ich erheb’n -
Hat uns d’Natur ein G’sicht gegeb’n?
’s is traurig, jeder Seilerer siecht
Die Welt in ein’ verkehrten Licht;
Kommt d’ größte Schönheit der Natur,
Wir wenden ihr den Rücken zur.
Nur das hab’n wir voraus vor all’n,
Unsereins kann nie auf d’ Nasen fall’n.

 
Die Welt is ab’draht als wie ein Strick - das is sehr natürlich, die Welt besteht aus einer Unzahl von Leben, jedes Leben is ein Faden und viel Faden machen ein’ Strick. Wenn aber die Welt ab’draht is, warum soll ein Mensch, und noch dazu ein Seilerer, nicht auch ab’draht sein? Man will meinen LebensFaden, mit Liebesgarn vermankelt, einfadeln und den Eh’standsknopf dranmachen, daß er gar nicht mehr auskann. Das wollen wir uns erst überlegen. Die Lieb’ is a Spagat, der die Herzen, der Eh’stand ein Strick, der die Händ’ zusamm’bind’t. Der Spagat, der läßt sich noch zerreißen, aber der Strick - nein, nein! - da soll sich eher die schiefrige Rebschnur meines Herzens um den einschichtigen Spul’n der Junggesellenschaft wickeln, eh’ mich in einer unüberlegten Heirat das Schiffseil der Desperation festhält. - Wo nur wieder der Meister bleibt! Der muß vor Tagesanbruch schon ausgegangen sein. Er vagiert immer herum, und auf mich kommt hernach der Verdacht. Der Meinigen hab’n d’ Leut’ schon g’sagt, daß s’ mich öfters begegnen bei der Nacht - das war offenbar der Meister und nit ich. Sie hat mich einen Nachtschwärmer geheißen. Das ist wohl eine Schwärmerei! Ein Mensch, wie ich, der kaum in drei Wochen das Kapital auf eine Halbe Bier zusammenbringt, der liegt g’wiß immer um acht Uhr einundvierzig Minuten schon eine geraume Zeit im Bett. (Man hört im Hause links einen Lärm.) Was ist denn das für ein Gepolter im Bandelkramerquartier?

 

Vierzehnte Szene

(Faden, Pumpf, Hannerl, dann Frau Schnittling; der Vorige)

PUMPF (mit seinem Kram und den Hut auf dem Kopf, wirft Faden, welcher noch ganz in dem Anzug wie in der vorigen Szene, wo er als Nachtwandler erschien, zur Türe seines Hauses heraus) Solche Stückeln werd’ ich mir ausbitten in mein’ Haus.

FADEN Aber, lieber Pumpf, ich weiß gar nicht, wie mir g’schieht.

HANNERL Ich kann mich gar nicht erholen von dem Schrecken.

PUMPF Wenn ich nach Haus komm’, werd’ ich dir ein’ Balsam geben.

FRAU SCHNITTLING (mit Butten und Körben, tritt von den übrigen unbemerkt aus ihrer Haustüre)

HANNERL Aber, Bruder, du wirst doch nicht glauben –

PUMPF Nein, nix werd’ ich glauben, wenn ich in der Fruh ein Mannsbild in dein’ Zimmer find’.

HANNERL Ich bin aufg’standen, zieh’ mich an, schau’ mich eher gar nicht um, auf einmal kommst du ins Zimmer und schreist: »Donnerwetter! Wer sitzt denn da im Schlafsessel drin?« – Ich schau’ und seh’ den Seilerermeister fest schlafend sitzen.

FADEN Ich hab’ mich gestern um halber Neune z’ Haus ins Bett g’legt, da is eine Hexerei vorgegangen.

PUMPF Redt’s eng nit so dumm aus, sonst red’ ich mit der Ellen drein.

HANNERL (halb weinend) Wenn das mein Geliebter hört!

STRICK (mit einem strafenden Blick vortretend) Der weiß’s schon.

HANNERL (erschrocken) Ach!

FADEN Wenn das meine Geliebte erfährt!

FRAU SCHNITTLING Der werden wir’s gleich sagen. (Geht in das Haus zurück.)

FADEN Ah, jetzt is’s recht!

PUMPF (zu Hannerl) Der Mussi Strick hat recht, wenn er dich plantiert.

STRICK So a Partie könnt’ ein’ glücklich machen.

HANNERL (zu Strick) Aber, Fabian, ich bin unschuldig.

STRICK Ja, ungeheuer, ich g’spür’s!

PUMPF Von mir wirst aus ’n Haus g’jagt.

STRICK Und von mir wirst du sitzen gelassen.

PUMPF Der ganzen Welt sag’ ich’s, was du für ein nichtsnutziges Ding bist.

STRICK Dem Zartgefühl deines Bruders verdank’ ich meine Rettung.

HANNERL Ich bin eine unglückliche Person! (Weint.)

 

Fünfzehnte Szene

(Frau Schnittling, Babette; die Vorigen)

FRAU SCHNITTLING Da, Töchterl, schau ’n an, dein’ saubern Bräutigam!

FADEN Wettl, ich kann nix davor.

BABETTE Geh mir aus den Augen, du falscher Ding! Es is unglaublich!

FADEN Ich kann’s selber nicht begreifen, aber ich kann nix davor.

HANNERL Ich muß durch einen unglücklichen Zufall ’s Fenster offen ’lassen haben.

FRAU SCHNITTLING Und er ist durch einen unglücklichen Zufall hineing’stiegen, und meine Tochter kann unglücklicherweise diese Zufälle nicht ertragen. Mit einem Wort, die G’schicht’ hat ein End’, Sie sauberer Meister Faden.

STRICK Ich kann wohl sagen: bei meiner Braut hat’s ein’ Faden gehabt. (Ab in den Hintergrund.)

FADEN Ich steh’ da wie a Damerl. Es ist schrecklich! Wenn ich nur was davor könnt’, aber so kann ich nit einmal was davor.

BABETTE Jetzt war schon alles richtig, und der falsche Ding - ich muß weinen –

FRAU SCHNITTLING Komm an das Mutterherz! – Da, trag den Spenat, (gibt ihr einen Korb) setz’ dich a paar Tag’ mit mir zum Stand, die Zerstreuung der großen Welt wird wohltätig auf dich wirken, auf deine gekränkte Seele. Laß den Kren nit fallen in der Verzweiflung. A Madel, die einige echte Zwanziger hat, die kann leidet einen falschen Siebzehner verschmerzen. (Geht mit der weinenden Babette im Hintergrund ab; im Abgehen.) Das könnt’ mich haben, weinen wegen ein Mannsbild, das wär’ grad der Müh’ wert. (Beide ab.)

FADEN Mir steht der Verstand still, ich betracht’ die G’schicht’ von allen Seiten, und ich kann halt nix davor.

PUMPF (zu Faden) Unsere Freundschaft hat von nun an ein End’, Meister Sebastian!

FADEN Aber so laß dir nur sagen –

PUMPF (zu Hannerl) Und du marschierst ins Haus hinein. (Hannerl weinend ab.) Ich hätt’ gute Lust (greift nach der Elle) – aber meine Amtsstunden fangen an. (Schreit.) Bandel Zwirn kauft’s! (Abgehend.) Bandel Zwirn kauft’s! (Ab im Hintergrund.)

FADEN (allein) Dahinter steckt eine klare Zauberei!

 

Sechzehnte Szene

(Faden, Strick [kommt aus dem Hause im Hintergrunde mit dem Reisebündel auf dem Rücken])

STRICK Meister, ich geh’!

FADEN Fabian, willst mich also richtig verlassen?

STRICK Einen Meister, der die Liebe der Gesellen nicht ungeschoren läßt, den kann ich nicht brauchen.

FADEN Aber es is nicht dem so. Schau’, Fabian, du hast Kummer und Not mit mir geteilt, ich sag’ dir’s offen, mir geht’s schlecht. Wenn du mich verlaßt, ich weiß mir in dieser Hinsicht keinen so guten Esel mehr aufzutreiben als wie dich.

STRICK Wenn Sie meinen Wert einsehen, warum haben Sie mich gekränkt?

FADEN Aber sag’ mir, glaubst du denn wirklich, daß ich –

STRICK Ich glaube von jedem Menschen das Schlechteste, selbst von mir, und ich hab’ mich noch selten getäuscht.

FADEN Wo willst du denn hin?

STRICK Ich such’ mir einen Meister, der a Weib hat, um mich zu rächen für die Unbild, die ich hier erlitten habe. Ades, eing’steckt hab’ ich nix.

FADEN Wär’ bei mir eine reine Unmöglichkeit.

STRICK Also – der G’sell’ geht, (spöttisch das Haus zeigend, wo Hannerl wohnt) der Meister genieße seinen Triumph! (Ab im Hintergrund.)

 

Siebzehnte Szene

(Faden)

FADEN Jetzt steh’ ich frisch. Ich hab’ die Schnittlingische Wettl recht gern gehabt, ihr bissel Vermögen hätt’ mich ein wenig herausgerissen aus mein’ Elend, die Hochzeit war schon so viel als in der Ordnung, und jetzt auf einmal ist die Verbindung dieser beiden Häuser vernichtet. Die Geliebte verstoßt mich, der Freund verlaßt mich, ’s Geld hat mich von jeher verlassen – ich steh’ jetzt auf dem schönen Punkt, von dem schon viel’ Leut’ ins Wasser gesprungen sein.

 

Achtzehnte Szene

(Wathfield, Howart [ersterer etwas altmodisch, letzterer modern, beide aber ganz schwarz gekleidet]; der Vorige)

HOWART (noch im Hintergrunde) Hier steht das Haus, so wie mir der Wirt beschrieben. (Faden erblickend.) Seh’ ich recht –? Ja, der ist’s –!

WATHFIELD Nun gut, ich will ihn ansprechen.

FADEN (beide bemerkend, für sich) Was sein denn das für zwei schwarze Herren?

WATHFIELD Meister Faden!

FADEN Was?! Euer Gnaden wissen, wie ich heiße?

WATHFIELD Ich weiß alles.

FADEN Was? Da wird Ihnen also auch mein Malheur bekannt sein.

WATHFIELD Mir ist nichts unbekannt.

FADEN Nichts? Mir is wieder sehr viel unbekannt, und darunter gehören auch Euer Gnaden.

WATHFIELD Du verlangst zu wissen, wer ich bin? Wohlan, es sei! Ich bin ein mächtiges Wesen.

FADEN (erstaunt) Ein Wesen sein Sie? – Jetzt ist der ein Wesen!

WATHFIELD Ein Geist –!

FADEN Jetzt hören S’ auf! Sie wären ein Geist?

WATHFIELD (mit starker Stimme) Ein Wink von mir, und es donnert über deinem Haupte.

FADEN Na, na, ich bitt’, sich nicht zu inkommodieren. (Beiseite.) Es könnt’ halt doch wahr sein. (Laut.) Was steht Euer Gnaden zu Befehl?

WATHFIELD Das sollst du erfahren. Ich diene einem noch höheren Wesen –

FADEN Also sein Sie halt doch nur ein Bedienter? Wie können Sie sich denn hernach »Euer Gnaden« titulieren lassen? Bei uns auf der Welt sagt man zu einem Bedienten nur schlechtweg »Herr von«.

WATHFIELD Schweig, Verwegener, und höre: jenes Wesen, mächtiger als ich, hat Wohlgefallen an dir gefunden und will sich deiner Dürftigkeit erbarmen.

FADEN (freudig überrascht) Ist’s möglich? Lieber Geist, reden Sie weiter!

WATHFIELD Du sollst selbst aussprechen, was du verlangst, um glücklich zu ein.

FADEN Ach, das wär’ ja prächtig! Wo ist denn das Wesen?

WATHFIELD Dort. (Zeigt auf Howart.) Nun sage –

FADEN Erlauben Sie, ich muß erst die Hand küssen. (Naht sich Howart und küßt ihm die Hand.) Euer geistigen Gnaden, das is alles zu viel. (Indem er auf Howarts Wink wieder vorwärts geht.) Sieht mir halt auch keinem rechten Geist gleich.

WATHFIELD Nun sage ungescheut, was wünschest, was verlangst du, um glücklich zu sein?

FADEN Mein lieber Vizegeist, ich bin ein äußerst genügsamer Kerl, ich hab’, solang ich denk’, all’weil am Notwendigsten Mangel gelitten, darum verlang’ ich mir auch nur das Notwendige, und ich bin der glücklichste Mensch.

WATHFIELD Was begehrst du also zunächst?

FADEN Na, – a bißl a menschlich’s Quartier, denn bei mir regnet’s an siebzehn Orten beim Dach hinein, und ’s Tags a zwei Zwanziger zum Verzehren, sonst wüßt’ ich wirklich für ’n Augenblick nix.

WATHFIELD Das sei dir gewährt. Auch deinen ferneren Wünschen sage ich Erfüllung zu; doch hüte dich, je das Überflüssige zu verlangen, denn du würdest dann auch das Notwendige verlieren und sänkest in deine vorige Armut zurück.

FADEN Ach Gott, ich bin mit ’n Notwendigen so glücklich, ich denk’ an gar nix Überflüssiges. – Aber halten S’ mich nicht bloß für ein’ Narren? Is es denn auch wirklich wahr?

WATHFIELD Du magst dich allsogleich überzeugen. Komm und fahre mit uns.

FADEN Was fahren? Warum nit gar! Das wäre schon was Überflüssiges, ich geh’ z’ Fuß. Erlauben S’ mir, daß ich mein’ Rock anzieh’, das is notwendig. (Im Abgehen.) ’s Tags zwei Zwanziger zum Verzehren, ich bin der glücklichste Kerl auf der ganzen Welt. (Geht in das Haus im Hintergrunde ab.)

 

Neunzehnte Szene

(Die Vorigen ohne Faden)

HOWART Nun, was sagen Sie, Mylord? Hab’ ich recht oder Sie? Ist es nicht etwas Leichtes, so einen Menschen glücklich zu machen?

WATHFIELD Geduld! Geduld! Das wird sich erst zeigen.

HOWART Das ist der genügsamste Mensch unter der Sonne. Nein, nein, Schwiegerpapa, gestehen Sie lieber gleich ein, daß Sie unrecht haben. (Lachend.) Sie haben Ihre Wette verloren.

WATHFIELD Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Wir führen ihn also jetzt, so wie wir verabredet, in das Haus, welches an den Park stößt, der zu Ihrem Schlosse gehört, der Inspektor ist ins Vertrauen gezogen, wir wollen sehen, wie sich die Sache gestaltet.

 

Zwanzigste Szene

(Faden [in einem ärmlichen Kaput und mit einem schlechten Hut]; die Vorigen)

FADEN So, da bin ich schon. Sie sind doch nicht bös, meine wertgeschätzten Geister, daß ich Ihnen so lang hab’ warten lassen?

WATHFIELD Folge uns jetzt! Wir haben ein kleines nettes Häuschen dem Eigentümer abgekauft, um es dir zu schenken, es ist dein.

FADEN (außer sich vor Freude) Das ist zu viel, das verdien’ ich ja gar nicht! – Aber was hab ich denn sagen wollen – ja, eine Bitt’ – eine Pris’ Tabak hätt’ ich gern, es ist notwendig, ich hab’ so stark die Strauchen.

WATHFIELD Hier, mein Freund, hier! (Präsentiert ihm die Dose.)

FADEN (nimmt Tabak) Untertänigen Dank – (will schnupfen) erlauben Sie, da hab’ ich zu viel genommen auf eine Pris’, da kann ich die Hälfte zurückgeben. (Gibt einen Teil des Tabaks in Wathfields Dose und schnupft den andern.) Das wär’ schon überflüssig, und ich verlang’ nur das Notwendige.

HOWART (leise zu Wathfield) Was sagen Sie dazu?

FADEN Und noch was, wenn ich bitten dürft’, ich bin heut’ noch mit ’m nüchternen Magen -

WATHFIELD Du sollst sogleich mit einer Bouteille guten Wein und einem Stück Braten –

FADEN Warum nicht gar! Im Vorbeigehn wo ein Seidel Bairisch und um ein’ Kreuzer a Glatte is genug für mich.

WATHFIELD So komm! (Im Abgehen.) Du bist ja gar ein genügsamer Mensch.

FADEN Ja, ich sag’ all’weil: nur das Notwendige, mehr verlang’ ich mir nicht. (Ab mit Wathfield und Howart.)

 

Einundzwanzigste Szene

(Hannerl [kommt aus dem Hause links])

HANNERL Er ist fort, der abscheuliche Fabian, ohne Abschied zu nehmen, gibt er mir den Abschied. Was fang’ ich jetzt an? Ich ging’ in die weite Welt, wenn ich ein Mannsbild wär’; ich ging’ unters Militär, wenn ich kein Frauenzimmer wär’; ich ging’ – was nutzt das alles, für ein plantiertes Mädel gibt es keine Ressource. Es ist wahr, es mag gehn, wie es will, ein weibliches Herz ist rein nur für den Schmerz geschaffen.

abstand

 
Lied

abstand

1.
Kaum zieht man die Kinderschuh’ aus,
Schleichen d’Liebhaber auch schon ums Haus,
Das schmeichelt, man blinzelt nach all’n,
Und mancher, der könnt’ ein’ recht g’fall’n,
Doch der, den am liebsten man möcht’,
Der is g’wiß den Eltern nicht recht;
Das is weiter kein Schmerz
Für ein weibliches Herz.

2.
Man heirat’t dann, weil’s schon sein muß,
Das is erst der wahre Verdruß,
Der galantest verliebteste Cher
Wird als Eh’mann ein brummender Bär,
Dann muß man auch sehn, wie der Mann
Auf a andere schaut dann und wann;
Das is weiter kein Schmerz
Für ein weibliches Herz.

3.
Und wenn erst man ledig muß bleib’n,
Diese Kränkung is gar nicht zum B’schreib’n,
Wenn d’ Freundinnen Frauen schon sein,
Und man steht all’weil noch ganz allein,
Man hört dann das z’widere Wort
»Alte Jungfer!« bald da und bald dort;
Das is der schrecklichste Schmerz
Für ein weibliches Herz. (Ab.)

abstand
abstand
abstand
1. Akt: Szene 01–12: Wirtshaus
1. Akt: Szene 13–21: Marktflecken
1. Akt: Szene 22–34: Park
 
2. Akt: Szene 01–09: Zimmer
2. Akt: Szene 10–20: Saal im Schloss
2. Akt: Szene 21–28: Marktflecken