Nestroy-Verleihung am 25. November 2006
Drei Nestroys für Nestroy
Gala im Theater in der Josefstadt: „Höllenangst“ dreimal ausgezeichnet: beste deutschsprachige Aufführung, beste Ausstattung, bester Schauspieler
Im Wiener Theater in der Josefstadt fand Samstag Abend, 25. November 2006, die Verleihung des Theaterpreises Nestroy 2006 statt.
Beste Schauspielerin wurde Edith Clever (65) als Die ältere Frau in Jon Fosses „Schlaf“ im Akademietheater.
Der Nestroy für die Beste Regie ging an Karin Beier für „Kleinbürger“ von Maxim Gorki im Akademietheater.
Gert Jonke nahm von Robert Hunger-Bühler die Auszeichnung „Bestes Stück – Autorenpreis“ für sein Stück „Die versunkene Kathedrale“ entgegen. Bereits 2003 war er für seine „Chorphantasie“ ausgezeichnet worden.
Gert Jonke, der sich als „Vertreter der leisen Zwischentöne“ bezeichnete, der gelegentlich gerne „einen Tobsuchtsanfall kriegen“ würde, bedankte sich mit einem zweizeiligen Gedicht mit dem Titel „Fluch des Wüstenförsters im Kampf gegen die Verschlampung der Fata Morgana“.
Der „Nestroy“ für die beste Ausstattung ging bereits zum vierten Mal (nach 2001 für „Glaube und Heimat“, 2002 für „Letzter Aufruf“ und 2004 für „Don Carlos“) an Martin Zehetgruber. Diesmal wurde er für „Höllenangst“ von Johann Nestroy ausgezeichnet, eine Produktion der Salzburger Festspiele in Zusammenarbeit mit dem Burgtheater.
Die Auszeichnung als bester Nachwuchs ging an den aus Bielefeld gebürtigen Regisseur Nuran David Calis für die Inszenierung von Friedrich Schillers „Die Räuber“ im Volkstheater.
Einen Spezialpreis für seine Leistungen als Intendant des Klagenfurter Stadttheaters seit 1992 nahm Dietmar Pflegerl entgegen. Die Laudatio hielt Peter Turrini.
Als beste Off-Produktion wurde „How much, Schatzi?“ von H.C. Artmann des Projekttheaters Vorarlberg ausgezeichnet.
Den „Nestroy“ für die beste Nebenrolle erhielt Gertrud Roll für ihre Darstellung der Gräfin in Peter Turrinis „Bei Einbruch der Dunkelheit“ im Stadttheater Klagenfurt.
Bester Schauspieler wurde Nicholas Ofczarek für seine Darstellung als Wendelin in Johann Nestroys „Höllenangst“.
Beste deutschsprachige Aufführung wurde „Höllenangst“ von Johann Nestroy. Damit gingen insgesamt drei „Nestroys“ an die „Höllenangst“-Inszenierung.
Abschließend wurde der 73-jährige aus Linz gebürtige Schauspieler Walter Schmidinger mit dem „Nestroy“ für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Klaus Maria Brandauer. Schmidinger wurde mit langen Standing Ovations gefeiert. „Ich bin mir heute vorgekommen, als wäre ich aus einer längst vergangenen Zeiten“, meinte er in seiner Dankesrede, in der er an sein erstes Engagement am Theater in der Josefstadt 1952 erinnerte.
Fotos © Hans Jörg Michel