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Nestroy in München
Seit 27. September 2001
Deutsches Theatermuseum
Galeriestraße 4a, D 80539 München
Täglich außer montags 10 bis 16 Uhr
Johann Nepomuk Nestroy (18011862) war Karl Kraus zufolge der größte satirische Geist, den die Deutschen je gehabt haben, der aber als Possendichter sein Dynamit in Watte wickelte. Bis heute haben die Werke des Sprachgenies und Menschenkenners nichts in ihrer bissigen und komischen Treffsicherheit eingebüßt. Als Dramatiker und Schauspieler liebte ihn nicht nur das Publikum des Wiener Vorstadttheaters. Nestroy gastierte in fast allen größeren Städten des deutschen Sprachraums, u. a. in München im September 1845. Das Deutsche Theatermuseum präsentiert anläßlich seines 200. Geburtstags eine Ausstellung zur bisher unerforschten Aufführungsgeschichte des beliebten Possenschreibers auf den Münchner Bühnen. Ein Teil dieser Ausstellung widmet sich dem Leben und dem dramatischen Werk Nestroys, den Zeitverhältnissen und den Bedingungen am Wiener Vorstadttheater. Gezeigt werden Rollenfotos des bis heute als unübertrefflich geltenden Schauspielers Johann Nestroy in seinen eigenen Stücken sowie auch Szenenbilder in zeitgenössischen Lithographien, die unmittelbar nach den Uraufführungen in Wien entstanden sind. Die ausgestellten Original-handschriften zeugen vom Arbeits- bzw. Konstruktionsstil des Dramatikers. Der größte Teil der Ausstellung widmet sich der 160 Jahre zurückzuverfolgenden Aufführungsgeschichte seiner Werke am Münchner Hoftheater, an den Münchner Volkstheatern, an den Kammerspielen sowie an den Theatern des Bayerischen Staatsschauspiels. Wir begegnen dabei sowohl längst vergessenen Schauspielern wie etwa Ferdinand Lang, Eduard Sigl und Max Hofpauer, als auch berühmten Namen wie etwa Axel von Ambesser, Heinz Rühmann, Bruno Hübner, Hans Moser, Kurt Meisel und Karl und Nikolaus Paryla. Szenenfotos und Rollenporträts aus zwei Jahrhunderten, Regie- und Soufflierbücher aus der Zeit des Königlichen Hof- und Nationaltheaters, Kostüme, Inszenierungsmitschnitte und Fernsehaufnahmen ergeben ein buntes Potpourri aus der Welt der Posse und zeigen darüber hinaus die Theater Münchens in ihrer Nähe zur Wiener Theatertradition.
Die Lange Nacht im Deutschen Theatermuseum
am 20. 10. 2001:
Führungen durch die Ausstellung, Darbietungen von Münchner Schauspielern aus Nestroys Possen, Lesung aus Nestroys Briefen.
Zur Ausstellung erscheint im Verlag Lehner ein Katalog mit 304 Seiten und 120 Abbildungen
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