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Burg Liechtenstein

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Elfriede Ott

Mandoletti

Ab 18. Juli 2001 »Der holländische Bauer« unter dem Titel »Mandoletti« auf Burg Liechtenstein

Mit Bernadette Abendstein, Martina Dum, Anton Nekovar, Elfriede Ott, Joesi Prokopetz, Brigitte Slezak, Sabine Staudacher, Wilfried, Athena Zervos u. a.

Inszenierung: Elfriede Ott und Reinhard Hauser, Bühne: Werner Schönolt, Kostüme: Maria Kappeter, Musik: Roland Neuwirth, Musikalische Leitung: Sergej Dreznin, es spielt das Quartetto Cassoviae

Bis 19. August 2001.

 

Kritik

Aus der Tiefe der Backkunst

Nestroy zu entdecken: »Mandoletti« auf Burg Liechtenstein

Von Stephan Hilpold

Maria Enzersdorf – In Nestroy findet Ostösterreichs Sommertheater seine wichtigste Stütze. Auf seinem Rücken lasten die Pointen vieler Sommernächte. Auf Burg Liechtenstein treibt man es mit den handlungsschwächelnden Stücken unter der Hoheit von Elfriede Ott besonders bunt: Seit nunmehr 19 Jahren kramt man Posse über Posse hervor.

Heuer steht eine Besonderheit auf dem Komödienspeiseplan: Ein halb fertiger Dreiakter des Theaterdichters, der nur einmal auf den Brettern zu sehen war und dann in den Tiefen der Theatergeschichte verschwand. Bis ihn die Ott erspähte, Peter Orthofer neu als Klamotte erzählte und Roland Neuwirth musikalisch ausstaffierte. Die Messer wetzen muss niemand: Denn Mandoletti, so der Neopossentitel von Der holländische Bauer, ist ein klebriges Vergnügen. Vergleichbar dem Zuckergebäck, das dem Stück den Namen gab.

Der Zuckerbäckergehilfe Vincenz bekommt die Zuckerbäckertochter nämlich nur als reicher Mann zur Frau. Doch wie das Geld vom Onkel aus Holland endlich da ist, ist es schon wieder verschwunden. Aus den Händen von Vincenz (klobig: Joesi Prokopetz) gelangt es in die Hände der Tanzmeisterin (trippelnd: Elfriede Ott). Der Gymnastiker Herkules Stark (Wilfried in Leggings!) assistiert, der Zuckerbäcker (biegsam: Anton Nekovar) intrigiert.

Ein Reigen, von Ott und Reinhard Hauser oberflächennah, mit ständigem Blick auf die aktuelle halblustige Pointe in bunte Szene gesetzt.

(Der Standard, 23. Juli 2001)