Schloss-Spiele Kobersdorf 2008
„Zu ebener Erde und erster Stock“
Premiere: 1. Juli 2008
Vorstellungen: 3. Juli bis 1. August 2008
Vorstellungsbeginn: jeweils 20.30 Uhr
Spieltage Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag
„Das ist eben das Dumme und höchst Ungerechte. Wenn die reichen Leut’ nit wieder Reiche einladeten, sondern arme Leut’, dann hätten alle genug zu essen.“
„Zu ebener Erde und erster Stock“ zählt zu Nestroys Frühwerken, das bereits nach der Premiere sowohl vom Publikum als auch von der Kritik als Meisterstück erkannt wurde.
Durch die originelle Idee, die Bühne horizontal zu teilen, kann die Welt der Armen und Reichen gleichzeitig und kontrastreich gezeigt werden: Oben wird festlich getafelt, unten gibt es Wasser und Brot. Oben sind Gäste geladen, unten klopfen Gläubiger an. Oben tragen Diener Speisen auf, unten scharen sich auch noch die armen Verwandten um den leeren Tisch.
Nur eine Verbindung gibt es zwischen oben und unten: einen Bindfaden, an dem Liebesbriefe hinauf- und hinunterwandern. Das Geld bestimmt nicht nur die Lebensumstände, es regiert auch die Liebe.
So will der Millionär Goldfuchs im ersten Stock seine Tochter mit einem Geschäftsfreund verheiraten. Doch die reiche Emilie und der arme Adolf, Sohn des Tandlers Schlucker zu ebener Erde sind ineinander verliebt. Der Hausbesitzer Zins möchte das Millionärstöchterchen auch heiraten, muss aber vorerst den Nebenbuhler aus dem Weg schaffen. Zins macht der Tandlerfamilie ein lukratives Angebot: verlässt Sohn Adolf das Haus, braucht keine Miete mehr bezahlt werden.
Unten wie oben gilt dieselbe Moral.
Nestroy schildert in diesem Stück das Volk als lebensfrohe Typen, die selbst von der Armut nicht um ihren Frohsinn gebracht werden. Die so im Durcheinander zu Hause sind, dass sie auch von den Launen des Glücks nicht verwirrt oder gar entwurzelt werden, denn "man muß die Welt nehmen, wie s’ist, und nicht, wie S’ sein könnt".
Und dies ist nicht resigniert gemeint, sondern voll Vertrauen auf die gesunde Lebenskraft, die auch mit Beschwerlichkeiten fertig wird und sie überwindet.
In dieser virtuos gebauten Charakterkomödie zeigt sich Nestroys Genie von seiner liebenswürdigsten, hellsten und fantasievollsten Seite.

Mit Natalie Assmann, Wolfgang Böck, Fritz Egger, Thomas Freudensprung, Isabella Gregor, Doris Hindinger, Alexander Jagsch, Gerhard Kasal, Ronald Kuste, Clemens Aap Lindenberg, Cristo Melingo, Christian Pogats, Michael Smulik, Christian Strasser und Alexandra Maria Timmel
Es singt das Schleichquartett mit Unterstützung von Nicolaas Buitenhuis:
Christine Seltenreich – Sopran, Christiane Lindenberg – Alt, Christian Cech – Tenor, Nicolaas Buitenhuis – Bariton, Erke Duit – Bass
Regie Michael Gampe
Bühnenbild und Lichtgestaltung Erich Uiberlacker
Kostüme Gerti Rindler-Schantl
Musikalische Leitung Erke Duit
Produktionsleitung Karin Gollowitsch
(Quelle: Website der Kobersdorfer Schloss-Spiele)