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Schloßspiele Kobersdorf:
Die Europäische Komödie

 
jux in kobersdorf

Einen Jux will er sich machen

Posse von Johann Nestroy
17. Juli bis 11. August 2002

Im Innenhof des Schlosses Kobersdorf wird seit 30 Jahren Sommertheater gespielt. Die Festspiele im idyllischen mittelburgenländischen Ort haben sich im Laufe der Jahre vom kleinen Laientheater zu einem wichtigen Festival der europäischen Komödie gewandelt.

Im Jahr 2002 dürfen sich die Fans auf das Nestroy Stück „Einen Jux will er sich machen“ freuen.

Seit Ihrer Uraufführung zählt die Posse „einen Jux will er sich machen“ zu den erfolgreichsten und beliebtesten Stücken Nestroys. Der Handlungsgehilfe Weinberl will vor dem bevorstehenden beruflichen Karriereschritt zum Teilhaber der Firma einmal etwas ganz Besonderes erleben, Einen „Jux“ eben. Dafür reist er mit seinem Lehrbuben Christopherl in die Stadt. Dort trifft er unvermutet auf einen Chef, der ihn zuhause glaubt. Diese Situation führt zu einem Reigen von Verwechslungen und Verwirrungen, die Komik und Unterhaltung verspricht. Gepaart mit der pointierten Sprache Nestroys und den scharf gezeichneten Charakteren ergibt diese Posse eines der schönsten Stücke der österreichischen Theatergeschichte.

Mit Rudolf Buczolich, Hilde Sochor, Heinz Zuber,
Elfriede Ramhapp, Karl Menrad, Christian Pogats,
Elisabeth Ofenböck, Birgit Linauer, Irene Colin,
Gernot Plass, Georg Kusztrich, Thomas Freudensprung
Regie Angelika Messner
Bühnenbild Marc Haltmeyer
Kostüme Tanja Hausner
Musik Gerhard Krammer

Intendanz Rudolf Buczolich

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Schlossspiele Kobersdorf

 

Pressestimme

kultur.orf.at, 19. Juli 2002:

Im romantischen Ambiente des Schlosshofes von Kobersdorf hatte Mittwoch Abend Johann Nestroys Posse "Einen Jux will er sich machen" Premiere. Es war ein "Jux" ohne Zuckerguss, flott gespielt, mit viel Witz und aktuellen Couplettexten.

Das Publikum dankte mit kräftigen Schlussapplaus, obwohl die Meinungen über das Regiekonzept Angelika Messners – einer ehemaligen Assistentin Frank Castorfs – und auch über das Bühnenbild Marc Haltmeyers geteilt waren, berichtet die APA.

Nur Kurzes Regen-Gastspiel

Nestroys Posse mit Gesang wird noch bis 11. August gespielt. Die Premieren der Vorjahre waren jeweils von schweren Regenfällen beeinträchtigt, diesmal gaben die Gewitterwolken nur ein ganz kurzes Gastspiel. Nach der Pause musste die Aufführung vorübergehend unterbrochen werden. Der Spielfreude des prominent besetzten Ensembles – mit auffallend vielen Protagonisten aus der TV-Serie "Schlosshotel Orth" übrigens – tat das keinen Abbruch.

Das Ensemble

Einen zwar unwienerischen, aber trotzdem höchst gelungenen "Weinberl" gab der aus dem Schwarzwald stammende, in Österreich seit langem verwurzelte Karl Menrad, der in Christian Pogats als "Christopherl" einen kongenialen Partner fand. Schlossspiel-Intendant Rudolf Buczolich hatte als Hausknecht "Melchior" die Lacher auf seiner Seite.

Theater-Urgestein Hilde Sochor brillierte als "Fräulein Blumenblatt" und auch die übrige Besetzung erwies sich als gut gewählt, wie z. B. Heinz Zuber als Gewürzkrämer Zangler, Elfriede Ramhapp als ewig grantelnde Frau Gertrud oder Thomas Freudensprung und Georg Kusztrich, die in jeweils mehreren Rollen große Verwandlungskunst zu beweisen hatten.

Jazzige Auftragsmusik

Sehr gut ins Ohr ging die vom jungen burgenländischen Komponisten Gerhard Krammer stammende jazzige Musik, hervorragend umgesetzt von David Komary (Akkordeon), Hubert Salmhofer (Saxophon/Basetthorn) und Rudolf Thausing (Kontrabass). Bei einem der Musikstücke schlug Thomas Freudensprung - zu diesem Zeitpunkt als "Hausmeister" im Einsatz - mit einem Besen einfühlsam den Takt - ein Gustostückerl der Regie.

Intendant Kammerschauspieler Rudolf Buczolich konnte insgesamt auf einen gelungenen Premierenabend zurückblicken, auch wenn so mancher Besucher ein anderes Bild Nestroy'scher Aufführungspraxis im Kopf hatte.